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Das "Friday Night Fever", das jeden Freitag den normalen Straßenverkehr der Hauptstadt Frankreichs zum Stillstand bringt, existiert seit 1993 unter verschiedenen Namen. Inzwischen bekannt als "PariRoller", war die Tour am Anfang nicht mehr als eine Gruppe von gleichgesinnten Freunden auf den Trottoirs von Paris. Aber die Idee kam gut an und verbreitete sich, nach David Petauton, Vize-Präsident von "PariRoller", durch das urälteste Medium der Welt - Mund-zu-Mund Propaganda. Die Tour zog so viele Teilnehmer an, dass die Bürgersteige zum Skaten nicht mehr ausreichten und die Inliner auf die Straße ausweichen mussten, was natürlich die Aufmerksamkeit der Polizei erregte. Um die Polizei zufrieden zu stellen, war ein Team der Veranstalter anfangs für die Schlange verantwortlich und dann, als die Anzahl zunahm, bildete die Polizei eine eigene besondere "rollende" Abteilung, um die Tour zu begleiten. Seitdem bringen die Veranstalter ihren Vorschlag für die Strecke, die jede Woche anders ist, bei der Polizei ein, die ihn dann bestätigt. Und so hat "PariRoller" sich entwickelt. Manchmal gab es Schwierigkeiten mit schlechtem Wetter oder der schlechten Laune des Polizeipräsidiums, aber die Popularität des Events wächst immer noch "und damit auch die der Polizei", sagt Petauton. Im Sommer 2000 nahmen bis zu 20.000 Skater teil und diesen Sommer werden noch mehr erwartet. Das Ereignis beginnt am frühen Abend in den Cafés vom Place d'Italie. Hier treffen sich die Inliner, um die tolle Stimmung zu genießen und sich gegen die Austrocknung vorzubereiten. Zwischen halb und Viertel vor zehn verlassen die Skater ihre Tische und halten auf die Fläche vor dem Kino zu. Auf den Treppen ziehen sie ihre Skates an und beginnen sich aufzuwärmen. Das Team erscheint nach und nach, erkennbar an den gelben Sweat-Shirts, und kurz vor zehn versammeln sie die Teilnehmer, um ein paar notwendige Regeln durchzugehen. Dann geht's los! Die Polizei führt den Umzug, um die Straßen zu sperren und den Weg sicher zu machen. Die Inliner rasen die breiten Boulevards entlang, überqueren zahlreiche Brücken und gleiten um die offenen Plätze herum. Paris hat eine immense Anzahl von Sehenswürdigkeiten anzubieten, und obwohl die Tour jede Woche einen neuen Verlauf nimmt, sind einige berühmte Wahrzeichen auf jeden Fall garantiert. Auf halbem Weg hält die Tour an und die Skater werden mit Erfrischungen versorgt. Sie erholen sich ein bisschen und einige, für die der Kurs körperlich zu anstrengend ist, klinken sich aus. Nach einer Atempause geht es wieder weiter. Auf der Zielgeraden sehen die Teilnehmer ziemlich erschöpft aber entschlossen aus, die Ziellinie zu erreichen. Gegen ein Uhr sind sie zurück beim Startpunkt. Die, die noch Energie übrig haben, laden sich in den Cafés wieder auf und einige fahren weiter zu den Bars von "La Bastille", um die Nacht zum Tag zu machen. Obgleich solche Night Skates seit langem in anderen Städten existieren, bleibt das Event in Paris immer etwas Besonderes. Die Gelegenheit, die "Champs-Elysses" entlang zu skaten und an "Notre Dame" vorbei zu fahren, sollte man nicht verpassen. Auch wenn Ihr denkt, dass Euer Niveau dazu nicht hoch genug ist, gibt es andere Möglichkeiten, die Hauptstadt Frankreichs auf Inlines zu genießen. Unter anderem findet die Tour "Rollers & Coquillages" jeden Sonntag Nachmittag statt. Diese Tour ist mehr auf Anfänger ausgerichtet und der Veranstalter "RSI" organisiert auch Inline-Kurse am Wochenende vor "Le Trocadero", der dem "Eiffelturm" gegenüber liegt. Die Pariser nehmen ihre Freizeit nicht zum Vorwand, aus der hektischen Stadt zu fliehen, sondern sie nutzen die Chance, ihre Heimat aus einer anderen Perspektive zu sehen. Während eines Wochenendes in Paris bekommt man das Gefühl, dass ebensoviele Leute vorbeigleiten wie vorbeigehen.
Wie die übriggebliebenen Pariser zu dieser wöchentlichen rollenden Invasion stehen, erläutert Petauton: "Die Resonanz ist sehr lebhaft. "PariRoller" ist wirklich ein Teil des Pariser Lebens und für manche Leute ein wöchentlicher Treffpunkt geworden. Auch die Autofahrer sind nicht davon gestört - die Pariser sind immer froh im Auto zu sitzen." 90% der "PariRoller" Teilnehmer wohnen in Paris und dem angrenzenden Umland, 50-60% davon kommen regelmäßig. Ungefähr 5% stammen aus anderen Teilen Frankreichs und weitere 5% sind Ausländer. Die Mehrheit sind Fitness-Skater, was auch für die französische Inline-Szene repräsentativ ist; obwohl in letzter Zeit keine Umfragen ausgeführt worden sind, was die genaue Verteilung betrifft.
Aber eine Sache ist sicher: die Inline-Szene in Frankreich wird immer wichtiger. Fast ein Zehntel der Bevölkerung zählt sich zu den Inlinern und immer mehr kommen hinzu. Wie das Team von "PariRoller" zusammengekommen ist, erklärt Petauton: "Unser Team hat sich von selbst gebildet. Viele Leute, die an der Inline-Szene im allgemeinen oder an Pari-Roller interessiert sind, haben uns ihre Hilfe angeboten. Ihre Begeisterung ist ihre Motivation sich voller Engagement in den verschiedensten Bereichen einzusetzen. Natürlich geben wir ihnen Ratschläge und finanzielle Unterstützung, aber in ihrem Projekt arbeiten sie eigenverantwortlich, egal ob es sich um eine Filmprojekt oder um einen Erste Hilfe Kurs handelt. Alle diese Leute bilden unser Team. Die Bereitschaft unserer Mitarbeiter, der Wunsch nach Fortschritt in der Inline-Szene und das Selbstvertrauen - das ist l'esprit de PariRoller."
Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft des Teams tragen ihren Teil dazu bei, eine besondere Atmosphäre bei der Veranstaltung zu schaffen. Auf die Frage, ob der Erfolg von "PariRoller" dem Team zu verdanken sei, war Petauton anderer Meinung. Seiner Meinung nach hängt der Erfolg von den Skatern ab: "Wir organisieren das Event nur. Diese Art Veranstaltung kann in anderen Städten genauso erfolgreich sein, wenn die Nachfrage existiert und die Organisation intelligent gemacht ist. Durch Mund-zu-Mund Propaganda ist PariRoller ein Kult-Ereignis geworden, an dem jeder teilnehmen will - Freitag abend, Place d'Italie - voilà - so erklärt sich unser Erfolg." Trotzdem ruht sich das Team nicht auf seinen Lorbeeren aus. In Zukunft haben sie vor, alle französischen Inline-Vereine zusammenzuschließen, vielleicht sogar europaweit ein Inlinestrecken-Netzwerk zu schaffen, innerhalb Frankreichs Inline-Skates zu spendieren und Kurse zu geben für Kinder, die in armen Stadtvierteln wohnen: alles großartige Ziele und wir wünschen dem Team viel Erfolg damit.
Falls Ihr nach diesem Artikel Lust habt, selbst nach Paris zu fahren, hier ein paar wichtige Adressen:
Übernachten inParis Young & Happy Hostel 80 rue Mouffetard 75005 Paris Tel: 00 33 1 47 07 47 07 Fax: 00 33 1 47 07 22 24 Info: http://www.youngandhappy.fr Preise pro Person: 137FF für den Schlafsaal 157FF für ein Doppelzimmer 217FF für ein Einzelzimmer
Ibis Paris Place d’Italie 25 avenue Stephen Pichon 75013 Paris Tel: 00 33 1 44 24 94 85 Fax: 00 33 1 44 24 20 70 Info: http://www.ibishotel.com Preise pro Zimmer: 480FF
Wo man gut skaten kann Les Invalides (Metro 8 od. 13, RER C)
Notre Dame (Metro 5, RER B od. C)
Palais Royale (Metro 1 od. 7)
Le Trocadero (Metro 3 od. 6)
Wo man andere Skater treffen kann Bar Brasserie Le Levant 2 rue Bobillot (Place d'Italie) 75013 Paris Freitags
Le Chabou 25 rue de Lappe (La Bastille) 75011 Paris Sonntags
Die organisierten Touren Pari Roller Freitags 22.00 Uhr Place d'Italie - Metro 5, 6 od. 7 Nur für Fortgeschrittene Info: http://www.pari-roller.com
RSI Samstags 14.30 Uhr Esplanade des Invalides - Metro 8 od. 13, RER C Auch für Anfänger geeignet Info: http://www.rsi.asso.fr
Rollers & Coquillages Sonntags 14.00 Uhr La Bastille - Metro 5, 9 od. 14 Auch für Anfänger geeignet Info: http://www.rollers-coquillages.org
Hawaii Surf Sonntags 14.30 Uhr Mairie d'Ivry - Metro 12 Nur für Fortgeschrittene
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