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skate-IN, skate-IN Magazin, 16.08.2001

Sportler als Forscher

Inline-Skating - mehr als ein Sport. Ein Beruf, eine Berufung!

Das Inline-Speedskating-Team Tecnica-Austria, aufgebaut und gemanagt vom Tiroler Sportwissenschafter Stefan Lindinger, hat eine beachtliche Entwicklung hinter sich - und dies nicht nur auf sportlichem Niveau.
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Vor drei Jahren hatte eine Gruppe von Sportstudenten in Salzburg die Idee, sich im Inline-Skating zu versuchen und an verschiedenen Rennen teilzunehmen. Was als Zeitvertreib begann, endete mit dem Vorhaben, sich immer besser zu organisieren. Kopf der Gruppe ist Stefan Lindinger aus Lienz in Osttirol, der derzeit an seiner Doktorarbeit (Thema: Skilanglauf) schreibt und der in Zukunft Teilbereiche des Inlineskatens streng wissenschaftlich unter die Lupe nehmen möchte. Aushängeschild des Tecnica Teams ist Thomas Stöggl, der sich gemeinsam mit Lindinger, Assistent am Institut für Sportwissenschaften der Universität Salzburg, auch vermehrt wissenschaftlich damit auseinandersetzen möchte. Stöggl ist jedoch auch Höchstleistungssportler. Als Mitglied des B-Kaders der österreichischen Skilanglauf-Nationalmannschaft strebt er eine Olympia-Teilnahme in Salt Lake City 2002 in der Sprintkonkurrenz an. Und dann gibt es noch Mike Netreba, der beim Austria Inline Cup in Graz für Aufsehen sorgte, als er als einer der ersten Inliner in Österreich mit einem Klappschuh an den Start ging. Oder Josef Joe Kröll, der Slalomspezialist der Gruppe (ebenfalls ein Sportwissenschaftler), oder Multimedia-Art-Talent und Internet-Firmeninhaber Christian Zehentner und andere mehr.

Teamcaptain Lindinger ist stolz auf seine Gruppe. Es ist kein Team von Superstars, sondern eine ausgeglichen besetzte Mannschaft. Mit Tecnica wurde ein engagierter Ausrüster gefunden, der es versteht, den Sportlern die Wünsche von den Augen abzulesen. Vor Saisonbeginn wurden noch - schnell, schnell - fünf Paar Karbonschuhe angepasst: Kostenpunkt 10.000 Mark, und einen Klappschuh extra, zum Probieren quasi.




Wir hatten vom sportwissenschaftlichen Institut her schon früher Kontakt zu Tecnica, erzählt Lindinger, als wir gemeinsam Skischuhanalysen und -entwicklungen machten. Die Bekanntschaft von damals wirkt sich heute noch positiv aus. Das italienische Unternehmen unterstützt die Salzburger nicht, weil sie Superstars, sondern Multiplikatoren und in der Lage sind, durchdachtes Feedback zu liefern.

Marco Maggiolo, italienischer Ingenieur aus dem Veneto und Spezialist in Sachen Inline-Innovationen hat mit der österreichischen Einheit einen wissenschaftlichen Partner gefunden. Ein neuer Inline-Slalom- und Inline-Hockey-Skate mit spezieller Schiene soll gemeinsam analysiert und weiterentwickelt werden. Bei diesem Schuh ist die Karbonschiene nicht aus einem einzigen Stück, sondern zweigeteilt. Wie beim Slalom-Carver kommt es quasi durch diese innovative Konstruktion zu einer Taillierung, kleinere Radien können gefahren werden. Das heißt für Slalom-, Hockey- und vielleicht auch Downhill-Inliner: engere Kurven, größere Innenbeinbelastungen, Umsatz höherer Kräfte in Geschwindigkeit sind möglich. Doch was das Gefühl ausdrückt, soll nun wissenschaftlich untersucht, bestätigt und Erkenntnisse sollen umgesetzt werden.


Mit Giuliano Frati, Inhaber der Firma Pro Skate, der ebenfalls mit Tecnica kooperiert (speziell bei Schuhanpassungen und Schienen) und mit Marco Maggiolo einige Projekte betreibt, wollen die österreichischen Sportwissenschaftler in Zukunft eventuell neue Varianten des Klappschuhs untersuchen, der im Inline-Bereich schneller seinen Siegeszug antreten wird (oder bereits angetreten hat), als es im Eisschnelllauf der Fall war. Der Klappmechanismus bei Eislaufschuhschienen war 1890 bereits patentiert worden. In den vergangenen 80-er Jahren belegten niederländische Wissenschaftler, dass der Einsatz des Klappschuhs Geschwindigkeit bringen und bessere Zeiten ermöglichen würde. Erst zehn Jahre später setzte er sich tatsächlich durch und ließ Rekorde purzeln. Im Inline-Skating ist die Situation etwas anders. Die Spitzenleute sind cooler im Umgang mit Neuerungen, wie man heuer auchbeim Engadiner Inline-Marathon an den zahlreichen Klapp-Skates sehen konnte, auch wenn die Klappschiene in Zusammenhang mit der Double-Push (DP)-Technik auch hier anfangs leichte Skepsis auslöste, was aber mehr an der Produktqualität lag.

Fratis Klappschuh ist gerade beim DP sehr stabil , was derzeit von nicht allen Produkten gesagt werden kann, analysiert Lindinger die aktuelle Lage. Wer mit einem Klappschuh läuft, muss sich gezwungenermaßen in Zug- und Druckphase des DP in Mittellage befinden. Zuviel Vorlage wird vom Klapp-Skate sofort rückgemeldet. Das kann sich zu einem spannenden wissenschaftlichen Projekt ausweiten: innovative Weiterentwicklung der Lauftechniken und gleichzeitig auch neue Klappschuhvarianten auf der Basis biomechanischer Analysen.

Besonderes Augenmerk wird momentan jedoch auf eine Pilotstudie gelegt, die von Sportwissenschaftler Joe Kröll, einem 25-jährigen Skitrainer aus St. Ulrich in Tirol und Mitarbeiter am Salzburger Institut, kürzlich durchgeführt wurde. Er untersuchte den Inline-Slalom als mögliche alternative Sommertrainingsform für den Alpin-Slalom am Gletscher. Und kam zum Schluss: das macht Sinn! Angeregt wurde Kröll vom Beispiel des österreichischen Jugend-Staatsmeisters Andreas Omminger. Er begann, motiviert durch seinen Vater, schon von klein auf mit Inline-Skates zu trainieren - und feiert nun Erfolge auf dem Schnee. Durch ihn kam ich zum Entschluss, mich wissenschaftlich mit der Thematik zu beschäftigen, sagt Kröll rückblickend.

Die Vorteile des Inline-Slalom-Trainings liegen auf der Hand. Es bietet für Kinder eine gute Möglichkeit des Techniktrainings, wenn im Sommer nicht auf Schnee geübt werden kann. Es verkürzt die Übungszeit an sich und geht mit weniger Kraftaufwand vonstatten. Zudem fehlt nicht die koordinative Komponente, und die Kinder haben ihren Spaß dabei. Die Kritik, der sich Kröll sofort gegenüber gestellt sah: im Inline-Slalom fehlen die für den alpinen Torlauf typischen Kraftspitzen, weil der Untergrund ein anderer ist. Und so begann der Sportwissenschaftler mit Hilfe von Druckmesssohlen mit der dynamischen Analyse, um die Kräfte und deren Verläufe an der Fußsohle zu bestimmen. Mit speziellen Gelenksgoniometern wurde beispielsweise die Kniewinkelverläufe über die Zeit eruiert. Zudem wurden Geschwindigkeiten gemessen und Videoanalysen gemacht.

Ich arbeitete mit verschiedenen Kurssetzungen und verschiedenen Rollen-Setups, mit fünf, vier oder zwei Rollen, erklärt Kröll. Die Kurssetzung war nicht entscheidend, aber in den Setups waren die zwei Rollen exakter im Sinne der Linienwahl. Mein methodischer Rückschluss: wer als Skiläufer sehr gut auf Inline-Skates steht, soll auf zwei Rollen üben.


Die durchgeführten Messungen mit mehreren Probanden, die im Herbst auch auf den Schnee geschickt werden, bezeichnet Kröll als einzigartig in diesem Gebiet: Mir sind keine anderen Untersuchungen in diesem Bereich bekannt, auch in der Literatur habe ich wenige Anhaltspunkte gefunden. Was hingegen bekannt ist: der große Alberto Tomba übte auf Inline-Skates, auch die US-amerikanische Ski-Nationalmannschaft tut es. Was vermutet wurde, und was sich in den Untersuchungen in Salzburg bestätigte: beim Inline-Skaten treten geringere Kräfte auf als beim alpinen Torlauf. Auf Schnee können Kräfte des zweifachen Körpergewichts auftreten, auf Rollern rund nur die Hälfte. Durch aterialveränderungen (beispielsweise durch die zweigeteilte Schiene von Maggiolo) könnten Annäherungen in den Kraftbereichen erzielt werden. Doch auch wenn die Belastungen relativ niedrig sind, so zeigen Kraftverläufe in ihrer Gestalt hohe Affinität zwischen Inline-Skating und Torlauf auf. Eine generelle Verlaufsähnlichkeit ist vorhanden, sagt Kröll, der sich in seinen Theorien bestätigt fühlt. Die Art der Außen- und Innenbeinbelastung, die Gestaltung des Schwungwechsels, der Aufbau für die nächste Kurve sind ähnlich. Dieser Umstand ist für mich entscheidender als die Kraftkomponente. Er zeigt mir nämlich, dass ich Skitraining in einer , abgespeckten‘ Variante durchführen kann und dabei konditionell nicht so intensiv beansprucht werde, wie ich es auf Schnee würde. Der Wechsel von Belastung und Entlastung sind sich aber dennoch sehr ähnlich.

Inline-Skating für den alpinen Torlauf - das ist wie das Üben der Kugelstoßer mit einer leichteren Kugel oder das Techniktraining der Ringer mit einer widerstandslosen menschengroßen Puppe. Wenn die Grundstruktur einer Bewegung erlernt werden soll, sind hohe muskuläre Belastungen und große Fliehkräfte eher ein Nachteil. Eine zweite Anwendung der Inline-Skates für Skifahrer besteht im Erlernen der Mittellage, sagt Kröll. Auf den Skates bin ich gezwungen, zentral über den Rollen zu stehen - wenn nicht, sitze ich nämlich sehr schnell auf dem Hosenboden. Im hochklassigen Ski-Jugendbereich ist Inline-Skating deswegen sicher eine alternative Trainingsmethode für jene, die auf den kurzen, aggressiven Ski im Winter , zu weit hinten‘ sitzen und abheben.

Auch wenn der Inline-Sport als Imitationsübung sehr gut zu gebrauchen ist, warnt Joe Kröll Skifahrer davor, Inline-Slalom wettkampfmäßig zu betrachten. Das klassische, Zeitgewinn bringende Abstoßen bei den jetzigen Inline-Slalomkursen entfernt den Sportler von einer sauberen Skitechnik. Der aktive Abdruck beim Inlinen ist im Skifahren so ungefähr der größte Fehler, den man begehen kann. Und deshalb mein Appell an die Trainer: versucht nicht, beim Inline-Slalom zu einer Zeitminimierung zu kommen. Das Üben im Inline-Slalom macht nur dann einen Sinn, wenn die Technik im Sinne der Alpin-Technik kontrolliert wird. Der Trainer sieht zwar einen Sportler auf Rollen, muss aber in seinem geistigen Auge einen auf Ski visualisieren.





An dieser Pilotstudie von Joe Kröll, die ausgeweitet werden soll, arbeitete Stefan Lindinger unterstützend mit. In Zukunft will sich der Team Captain, der auch selbst aktiv an Konkurrenzen in Mitteleuropa teilnimmt (uns fehlt immer noch ein Sponsor, der uns eine attraktivere Planung unseres Wettkampfkalenders erlaubt), auch der Technikanalyse des Double-Push widmen, als einen Aspekt zukünftiger wissenschaftlicher Auseinandersetzung mit dem großen Thema Inline. Über diese Technik gibt es wenige Erkenntnisse, wenige Analysen, deshalb auch realtiv wenig Trainingsmethodik als Ableitung davon, sagt Lindinger. Es ist eine Zug- und Druckbewegung: eine Zugbewegung auf der Außenkante, hauptsächlich eingeleitet durch die Adduktoren bei deutlicher Körperaußenlage, dann eine Druckbewegung auf der Innenkante durch die gesamte Streckerschlinge bei Körperinnenlage. Attraktiv, sagt Lindinger, wäre es, die Topstars zu analysieren und zu erkennen, was Chad Hedrick, Botero und Co. anders, nämlich besser machen. Zielformulierungen für das Techniktraining sollen gemacht, trainingsmethodische Konsequenzen abgeleitet werden können.

Weil Athlet und Material im Hochleistungssport eine Einheit bilden, ändern sich mit weiterentwickelten Idealtechniken und Erkenntnissen dazu auch die Anforderungen an das System Schuh: wie muss das Gerät sein, um die Technik zu optimieren, fragt sich Lindinger, oder, andersrum: Welche Innovationen auf dem Materialsektor haben welche Auswirkungen auf die Bewegungsabläufe bzw. ermöglichen erst neue Techniken?

Inline-Skating - mehr als ein Sport. Ein Beruf, eine Berufung.

Quelle: http://www.skate-in-magazin.de



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Publiziert am 16.08.2001. Verantwortlich für den Inhalt ist allein der Autor. Ein Artikel gibt ausschliesslich die Meinung seines Autors wieder, nicht die der webpool GmbH.
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