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So macht die Arbeit Spaß: Bei strahlender Sonne und Temperaturen um die 20 Grad rollt unser Inline- auf der Straße durch einen Vorort in Florida, USA. Plötzlich fährt ein Auto heran. Der Fahrer drosselt kurz das Tempo, wartet auf eine Gelegenheit zum Überholen und zieht mit einem freundlichen Lächeln an der Truppe vorbei. Kein Drängeln, kein Hupen, keine Polizei. Während in Deutschland Straßen und Radwege für Skater nach wie vor tabu sind, werden die Rollschuhfahrer in Amerika zunehmend als normale Verkehrsteilnehmer akzeptiert.
Anders wäre das gewaltige Pensum auch kaum zu schaffen gewesen. 17 Paar Skates wurden in zwei Wochen von vier Männern und vier Frauen im Praxistest in Florida insgesamt mehr als 2 000 Kilometer gefahren. In über 3 000 Einzelwertungen beurteilten die acht Testpiloten Geradeauslauf, Geschwindigkeit, Wendigkeit, Bremsen und Tragekomfort jedes Modells. Für den knappen Geldbeutel haben wir drei Modelle von 140 bis 260 Mark eingekauft. Elf weitere Skates liegen in der gefragten Preisklasse zwischen 300 und 400 Mark.
Mehr Rollen für mehr Tempo
Wer vom Freizeitläufer zum Leistungssportler aufsteigen will, der fährt auf Skates mit fünf statt vier Rollen ab. Das fünfte Rad soll mehr Tempo, mehr Ruhe beim Geradeauslauf und mehr Kraft beim Abdruck auf die Straße bringen. Ob diese Rechnung aufgeht, zeigen drei 5-Rollen-Skates für 600 bis 800 Mark. Ob 4 oder 5 Rollen - reine Hartschalenschuhe sind fast out. Abgelöst wurden sie von Softschuhen mit weichen Polstern. Eingebettete Kunststoffelemente sorgen für die feste Verbindung zum Fahrwerk. Sie stützen oder umschließen den Fuß und geben dem Sprungelenk Halt.
Rollerblade sitzt und passt
Bis auf eine Ausnahme, den UL Vibes Panther, werden alle 4-Roller des Testfelds als Damen- und Herrenmodelle angeboten. Die Anpassung an den schmaleren weiblichen Fuß mit tieferem Ansatz des Wadenmuskels, ausgeprägterer Wölbung der Fußsohle und höherem Rist ist deutlicher eingearbeitet als in den Vorjahren. Der Griff zum Damenschuh kann sich in der Passform also auszahlen. Leider nicht für die sportliche Dame. Bei den 5-Rollen-Skates sind Damenschuhe allenfalls als individuelle Maßanfertigung zu haben.
Die Ideen vom asymetrisch an die Fußanatomie angepassten Schuhdesign "Biomex" des italienischen Herstellers Roces klingt in der Theorie schlüssig, hatte aber schon im Vorjahr (siehe test 5/2000) keinen Vorsprung herausfahren können. Der neue Roces LAX fiel vor allem durch einen ziemlich starren Innenschuh auf, der nur mit Mühe anzuziehen war und sich mit einer harten, umlaufenden Kante bei allen Fahrern kräftig unbeliebt machte. Wer die Schaftschnalle beim LAX versehentlich falsch einhängt und zuschnappen lässt, sitzt fest. Der Verschluss verhakt so, dass der Fahrer sich allein kaum mehr befreien kann.
Bestnoten im Tragekomfort erhielt der Rollerblade Core XTV. Die Prüfer lobten den bequemen, weiten Einstieg, das angenehme Fußbett, die Stabilität gegen seitliches Umknicken und das angenehme Fahrgefühl. Ein ärgerliches Materialproblem kostete den Core XTV trotz Bestnoten auch beim Laufen, Rollen und Bremsen Plätze. Die mit einer feinen Zahnung versehene Schaftschnalle rutschte ebenso wie beim preiswerten kleinen Bruder Rollerblade Pro 05 nach dem Praxistest mehrfach durch und ließ sich nicht mehr zuverlässig schließen.
Positiv aufgefallen sind die beiden neuen Salomon-Schuhe X-Trainer und Sequence wegen ihrer herausnehmbaren und waschbaren Innenschuhe. Das Schuhklima ist zwar durch seitliche Lüftungsöffnungen und Belüftungsfenster in den Zehenkappen wie etwa bei Velocity Titanium und Cirrus von K2 besser geworden, aber bei ausgedehnten Skateausflügen wird es in allen Schuhen immer noch zu warm. Der Waschgang sorgt dann für Frische im Schuh.
Perfekter Sitz ist eine Frage der Passform und der Schnürung und Schnallen. Mindestens an zwei, besser an drei Punkten sollte der Fuß im Schuh fixiert werden, ohne den Bewegungsspielraum nach vorn und hinten allzusehr einzuengen. Eine perfekte Schnürung ist gut dosierbar und läuft leicht. Musterbeispiel sind die Salomon Speed-Lace bei X-Trainer und Salomon 5-Roller TR Vitesse. Bei dieser Patentschnürung sitzt der Schuh mit einem Zug. Dass eine schlecht laufende Schnürung aber nicht nur Nachteile hat, zeigt der 5-Roller Bauer Speed 9.0. Wer nach langem zähen Ringen mit den Schuhbändern endlich die Schleife binden darf, der fährt zwar den anderen hinterher, hat aber einen straff sitzenden Schuh am Fuß.
Die Neuen skaten allen davon
Wenn sich die Rollen flott drehen, ist der Vorsprung schnell aufgeholt. Das dürfte aber beim Ultrawheels Rodeo, bei K2 Velocity Titanium, K2 Cirrus, Rollerblade Core XTV und Rollerblade Pro 5 schwer fallen. Die rollten beim Tempotest allen anderen davon, auch dem besten Schuh aus dem Vorjahr.
Dazu tragen sicher die im Schnitt etwas größeren Rollen sowie bessere Kugellager und steifere, verwindungsarme Schienen bei. Leider lässt sich die Qualität des Kugellagers nicht einfach an der oft beworbenen Lagerklasse (ABEC-Angabe) ablesen. Sonst hätte der UL Vibes Panther mit ABEC-5-Lagern nicht "mangelhaft" im Tempotest abschneiden dürfen.
5-Roller versus 4-Roller
Die drei 5-Roller waren im Rollversuch wenig rekordverdächtig. Sie lagen deutlich hinter den schnellsten 4-Rollern. Bei den Fahrprüfungen, dem Hindernisparcour mit Slalomstrecke und Ausweichtest (Elchtest) waren die Speedskates ebenfalls nicht berauschend. Am wohlsten fühlen sich die 5-Roller auf langen geraden Strecken. An die quirlige Wendigkeit der besten 4-Roller im Testfeld wie K2 Velocity Titanium, Rollerblade Core XTV und Salomon X-Trainer kommen sie wegen der langen Schiene nicht heran. Da hagelte es ähnlich herbe Minuspunkte wie für die schlechtesten 4-Roller Tecnica Mustang, Roces LAX und UL Vibes Panther.
Wer jetzt denkt, diese etwas trägeren Roller sind genau das Richtige für ängstliche Anfänger, liegt falsch. Je besser die Skates rollen, desto schneller verschwindet der staksige Anfängerschritt. Mit der fließenden Bewegung kommt auch die Sicherheit für Manöver und die Balance fürs Bremsen.
Weiter geht's im 2. Teil...
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