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JetteKrause, 22.09.2000

PariRoller

Das Original der Skate Nights

C'est un must, würden die Franzosen sagen. PariRoller ist die älteste, längste und wohl aufregendste Blade Night, die Europa zu bieten hat. Gut zum Austoben, und nebenbei auch eine Stadtbesichtigung auf Rollen.
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Ein letzter Blick in den Himmel, das Wetter scheint sich zu halten. Auf zur Place d'Italie, freitags um 22 Uhr Treffpunkt der Pariser SkaterInnen und der Gäste aus aller Welt. 12.000 Teilnehmer kommen im Durchschnitt, heute sind es mehr, denn letzten Freitag ist die Tour ins Wasser gefallen. Der Start ist unangenehm: Gleich als erstes muss das Kopfsteinpflaster auf dem Platz überwunden werden. Ein ganz schönes Gestolper, bis der glatte Asphalt erreicht wird.
Paris bei Nacht
Seine-Überquerung mit Blick auf den Eiffelturm

Und dann zieht das Tempo an. Boulevard du Port Royal, Boulevard du Montparnasse - auf den breiten Strassen ist Platz, so richtig auszuholen, und das wird ausgenutzt. Eine rasende Menge. Ein paar Könner haben sich Ghettoblaster auf den Rücken gebunden, andere singen selber.
Dazwischen ragen immer wieder Flaggen oder hohe bunte Hüte aus der Menge: Die Erkennungszeichen von Gruppen. Auch aus Deutschland sind viele dabei, und geben sich mit Blade-Night T-Shirts aus Frankfurt, Berlin und anderen Städten zu erkennen.
Das Tempo ist nicht schlecht. Plötzliche Kurven und Bremsungen werden angekündigt, indem man die Arme hebt oder nach rechts und links weist. Die Ordner sorgen mit lauten Rufen dafür, dass nur die gesperrten Spuren benutzt werden und die Gehwege frei bleiben.
An den Fenstern der umliegenden Häusern stehen Menschen und schauen dem bunten Treiben zu. Den Skatern ist inzwischen warm geworden: "De l'eau!" rufen einige - und manche Anlieger kommen dem Wunsch nach und schütten flaschenweise Wasser aus den Fenstern.
Nach einer Stunde steht die Herausforderung der Tour an: Die Abfahrt zur Porte de Versailles. "Wer nicht gut Bremsen kann, zieht besser seine Schuhe aus. Die ersten warten mit 50 km/h Vorsprung unten", steht in der Beschreibung der Veranstalter. Und das ist ein guter Tipp. Wer die Tour überstehen will, muss ohnehin bremsen können - aber eine 50 km/h-Abfahrt oder eine 5-Minuten-Dauerbremsung ist trotzdem nicht jedermanns Sache.
Zur Entspannung gibt's gleich anschließend eine Seine-Überquerung mit Blick auf den beleuchteten Eiffelturm, ein kleiner Ausflug auf die andere Seite des Flusses. Bald wird der Pausenplatz erreicht, heute der Place des Invalides. Die Skater lassen sich auf die großen Rasenflächen fallen oder machen Slalom-Übungen und springen über selbstgebastelte Rampen.
Sprung
Pause: Zeit für ein paar Sprünge

Die meisten spüren in der zweiten Halbzeit schon ihre Füße. Auf den Straßen direkt an der Seine liegt viel altes Kopfsteinpflaster. Die Ermüdung beginnt sich in den Gesichtern der TeilnehmerInnen widerzuspiegeln. Nur die Ordner flitzen immernoch in rasendem Tempo an der Mege vorbei, lenken alle in geordnete Bahnen und heitern die müden Skater auf: "Vous e-tes fa-ti-gués", ihr seid müde, brüllen sie, und die Menge widerspricht im Chor, der allerdings zunehmend leiser wird. Und dann steht man wieder auf der Place d'Italie, ganz plötzlich. 1 Uhr morgens ist es inzwischen. Die Stühle vor den Cafés am Platz sind schnell belegt, und wer keinen abbekommen hat, rollt jetzt nach Hause. Vorsichtig, auf dem Fußweg, versteht sich. Und Daumen drücken, dass es nächsten Freitag nicht regnet. Und gute Reise an die internationalen Gäste...


Die Geschichte von PariRoller


Die Pariser "Randonée", die Tour der Inline Skater, gibt es schon seit Anfang der 90er Jahre. Anfangs sind es knapp 20 SkaterInnen, die gemeinsam über die Fußwege touren. 1993 wird der Place d’Italie zum Treffpunkt der Skater. 1996 kommen erstmals mehr als 200 TeilnehmerInnen und die Tour muss auf die Strasse ausweichen. Ende 1997 findet die erste Tour mit Polizeibegleitung statt. Im folgenden Jahr gründet sich der Verein Pari Roller, und die Pariser Polizei bildet eine Inliner-Staffel. Jede Woche meldet der Verein bei der Polizei die Strecke an, die gelaufen werden soll.
Im Sommer 2000 stellt die Polizeipräfektur Forderungen an Pari Roller: Es sollen vier Strecken festgelegt werden, die abwechselnd gefahren werden. Außerdem soll der Verein die Kosten für den Polizeieinsatz tragen. Die Folge: Am 14. und 21.Juli gibt es wilde Läufe auf den Straßen, ohne Absperrung, ohne Polizeischutz und ohne Pause. Daraufhin gibt die Polizei nach. Seit Ende Juli wird die Skate Night wieder begleitet, die Strecke wählen die Veranstalter. Mehr Infos gibt es auf der website von PariRoller: http://pariroller.parinux.org/ oder http://www.pari-roller.com/. Der Verein hat seit Anfang des Jahres auch eine Abteilung für Internationale Beziehungen, die sich um die zahlreichen Gäste aus dem Ausland kümmert.


Facts:


Wann: Jeden Freitag, das ganze Jahr über, außer wenn die Straßen naß sind; Start um 22.00 Uhr, Ende um 01.00 Uhr
Wo: Place d'Italie, 13. Arrondissement (Start und Ende)
Wer: durchschnittlich 12.000 TeilnehmerInnen, bisheriger Rekord 28.000
Was: Jede Woche eine andere Strecke, den Plan gibt's spätestens Donnerstags auf der website von PariRoller
Wie: Mindestanforderung: Sicher fahren und bremsen können



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Publiziert am 22.09.2000. Verantwortlich für den Inhalt ist allein der Autor. Ein Artikel gibt ausschliesslich die Meinung seines Autors wieder, nicht die der webpool GmbH.
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