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skate-IN: Die Inlinebewegung nimmt immer mehr zu. Marathons, night-skate-Veranstaltungen werden von immer mehr Städten veranstaltet. Ist Inline-skaten für einen Ski-Profi wie Hilde Gerg ein reines Vergnügungsmittel?
Hilde Gerg: Blades sind für mich in erster Linie ein gutes Trainingsmittel. Man kann sie im Training vielfältig einsetzen. Im Rahmen vom Konditionstraining spielen wir auch schon mal Basketball auf Inlinern oder Inline-Hockey. Mit Inlinern durch Tore Slalom fahren ist nicht geeignet, da man sich schnell eine falsche Bewegung angewöhnen kann, das Simulieren wie im Winter auf Schnee ist nicht möglich. Besonders sinnvoll ist das Koordinationstraining. Kurven fahren, Haltung kontrollieren, einbeinig für das Gleichgewichtstraining - beim Sommertraining sind die Blades normalerweise im Gepäck immer dabei.
Wann stand Hilde Gerg zum ersten Mal auf Inliner? War es eine "Trainingsverordnung" oder privat zum Ausprobieren für sich selber?
So genau weiß ich das nicht mehr. Angefangen habe ich als Kind auf jeden Fall mit den "4-Rollern", bis ich mit 11 Jahren dann in einen Kuli-Deckel gefahren und steckengeblieben bin. Der Fuß war gebrochen und ich hatte erst mal keine Lust mehr zum Rollschuhfahren. Als Trainingsgerät sind die Inliner bestimmt seit 5-6 Jahren bei uns im Einsatz.
Es gibt Bestrebungen, vorhandene Skilifte "sommertauglich" umzurüsten, das man statt mit Skiern mit Inlinern den Berg hinaufgezogen werden kann und dann je nach Leistungsstärke den Berg auf einer entsprechend angelegten Strecke hinab "rollt". Können Sie sich das für sich selbst vorstellen? Welche Problematik könnte sich aus Ihrer Sicht daraus ergeben?
Es gibt Gebiete, da kann ich mir das gut vorstellen. Es müssen aber bestimmte Voraussetzungen da sein. Wenn bereits entsprechende Wege vorhanden sind, und die nur ausgebaut werden müssen, dann ist das o.k. Das Gelände darf auch nicht zu steil sein. Auf keinen Fall darf man in großem Stil in die Umwelt eingreifen und die Flurlandschaft verändern. Am besten ist es in den Gebieten, wo man die bereits vorhandenen Möglichkeiten nutzen und ausbauen kann. Sölden kann ich mir z. B. gut vorstellen oder auch St. Moritz, wo es schon Angebote im Sommer zum Radeln, Wandern oder Rollern gibt oder Lenggries, wo man sicher das junge Publikum damit ansprechen würde.
Hilde, Du bist hier zu Hause im wunderschönen Berchtesgadener Land, bist viel auf Reisen und lernst andere schöne "Fleckchen" kennen. Sind die Inliner im Gepäck mit dabei oder sind sie nur zur Entspannung für zu Hause? Gibt es so etwas wie Deine Lieblingsstrecke?
Die Möglichkeiten hier zu Hause mit den Blades zu fahren, sind leider begrenzt. Es gibt kaum ausgebaute Strecken. Inline-skaten mache ich gerne zur Entspannung und aktiven Erholung. Nach meiner schweren Verletzung war es mein erstes Trainingsmittel, joggen durfte ich noch nicht. Die Blades wurden auch dafür eingesetzt, um mich wieder an Geschwindigkeit zu gewöhnen. Eine besonders schöne Strecke sind wir mal beim Training in Marbella gefahren. Auf der einen Seite war das Meer und wir sind auf der abgesperrten Straße gefahren, das war toll.
Bist Du schon mal bei einem Inline-Wettbewerb wie Downhill, Speed oder Slalom dabei gewesen?
Nein, noch nie. Aber ich habe in der Skizeitung gelesen, dass es solche Veranstaltungen gibt und war auch zur Siegerehrung beim Dt. Schülercup letztes Jahr nach Neidlingen eingeladen, konnte aber leider nicht kommen.
Beim Inline-skaten gibt es auch einen sog. "Aggressive-Bereich"? Ist diese besondere Form des Sport für Dich nachvollziehbar?
Wenn man Spaß an etwas hat, sollte das jeder für sich selber entscheiden. Jeder sollte das machen, was ihm Spaß macht. Ich bin selber schon einmal auf einer Halfpipe gestanden, muß aber gestehen, dass mir das Verletzungsrisiko zu groß ist. Da muß man schon mit 14/15 Jahren angefangen haben, damit man die nötige Sicherheit bekommt. Nachvollziehbar ist es für mich auf jeden Fall, denn es ist auch nicht unbedingt für jeden verständlich mit 120 kmh den Berg "abi" zu fahren.
So viele sportliche Erfolge hast Du bereits erzielt. Die Goldmedaille in Nagano, dann die schwere Verletzung, wieder aufgerappelt und die Bronzemedaille im Super-G in St. Anton. Was ist Dein Motor, der Dich immer wieder antreibt?
Ich habe als Kind mit dem Skifahren angefangen, weil es normal war. Es ist jeder zum Skiclub zum Training gegangen. Das war unser Freizeitsport und es hat mir riesig Spaß gemacht. Ich habe immer gerne Dinge ausprobiert, die unmöglich erscheinen. Fasziniert hat mich, die Möglichkeit mich selber ständig zu verbessern und das Ausprobieren von neuem Material, wie es sich im Schnee verhält. Als ich im Krankenhaus lag und mein Vater sagte: "Die in der Bildzeitung schreiben, dass Du aufhörst!" habe ich mir meine Gedanken gemacht, warum ich überhaupt mit dem Skilaufen angefangen habe. Weil ich Spaß hatte am Skilaufen und nicht wegen der Leute! Die Liebe zum Sport war nach wie vor da und dann kam auch wieder der Ehrgeiz. Erst wollte ich unter die ersten 15., dann bin ich 10. geworden und hab`s ein bißl mit der Angst bekommen. Denn um wieder unter die ersten 3 zu fahren, ist auch eine bestimmte Aggressivität notwendig. Und beim Super G habe ich dann alles reingelegt. Einmal wollte ich es noch wissen nach der Verletzung und es hat geklappt. Jetzt kann das normale Leben weitergehen und das Skifahren macht immer noch riesig viel Spaß.
Ein abschließendes Wort aus Deinem Mund: "Hilde Gerg und Inliner - ...?"
Das ist etwas ganz normales, mit den Inlinern lebe ich schon. Sie sind ein Trainingsmittel, mit ihnen habe ich für meinen Wiedereinstieg trainiert. Sie stehen direkt neben meinen Skischuhen!
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